Im Vorfeld des Zirkusfestes, zu dem die Prignitzer Energie- und Wasserversorgungsunternehmen GmbH (PVU) anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens einlädt, waren die Prignitzer aufgerufen worden, sich an dem Spektakel mit eigenen Darbietungen zu beteiligen. Die einheimischen Akteure teilen sich die Manege mit Artisten des Zirkus Probst. Die Besucher der zwei öffentlichen Vorstellungen am Sonnabend um 13 und um 17 Uhr erwartet ein jeweils dreistündiges Programm.
Einmal wird auch der Perleberger Spielmannszug seine ungewöhnliche Rolle als "Begleitorchester" abstreifen und selbst in den Mittelpunkt rücken. Mit Arbeitswerkzeugen der PVU-Mitarbeiter wollen die Tonkünstler Musik machen. Sie setzen dabei Besen, Kunststoffrohre, eine Autotür und vieles mehr ein.
Zu einer Probe kamen die Musiker am Montagabend in der Perleberger Rolandschule zusammen. Im Mittelpunkt stand die Begleitung der Perleberger Sängerin Julia Schumacher. Die 19-jährige Gymnasiastin, die im vergangenen Jahr Preisträgerin beim Lotte-Lehmann-Gesangswettbewerb in Perleberg war, gibt das alte Zirkuslied "Oh, mein Papa" zum Besten. Dieses Lied sang 1949 die Schweizer Sängerin Lys Assia. Es handelt von einer jungen Frau, die über ihren Vater, einem bekannten Clown, singt. "Julia Schumacher steht im Rampenlicht. Wir begleiten sie minimalistisch", betont Steffen Winter, musikalischer Leiter des Spielmannszugs. Eingesetzt würden Kesselpauken, Vibrafone und Xylofone.
Julia Schumacher ist ein Zirkusfan, auch wenn sie sich einige Jahre keine Vorstellung mehr angesehen hat. Ihr zur Seite steht in der Manege Steffen Radek, der den Clown mimt. Der 42-jährige Lehrer kennt Julia Schumacher von dem Gesangswettbewerb, an dem er zweimal teilgenommen hat. Wie es ist, vor größerem Publikum zu singen, weiß Julia Schumacher nicht nur von Konzerten im Rahmen der Lotte-Lehmann-Woche. Vergangenes Jahr spielte sie mit der Band "Gravity Free" bei der Rocknacht auf der Plattenburg vor 1.000 Zuschauern. "Lampenfieber ist aber immer da", sagt sie.
Einschließlich der Musiker werden beim Zirkusfest etwa 80 Prignitzer in der Manege stehen. Die vielen einheimischen Künstler zeigen, "dass die Region voller Energie steckt", sagt Moderator Knut Tonagel. Als einmalig bezeichnet Karsten Döring von der Agentur Döring und Waesch, bei der alle organisatorischen Fäden zusammenlaufen, die Veranstaltung.
Auch Perlebergs Bürgermeister Fred Fischer tritt auf. Er zeigt mit Eseln, Hühnern, Ziegen und anderen Tieren eine Dressurnummer. Die Tiere würden zwar bisher nicht auf ihn hören, so Fischer nach der ersten Probe. Das mache aber nichts, "da die Tiere Alexandra Probst gehorchen und ich den Anweisungen der Dresseurin folge leiste". Letztendlich sei es wie beim Theater, wo jeder seine Rolle können muss. "Und im Notfall wird improvisiert." Alexandra Probst ist zuversichtlich: "Das klappt schon."
Für die Artisten des Zirkus Probst ist eine Zusammenarbeit mit Laien nichts ungewöhnliches. So holte der Zirkus vor drei Jahren bei einer Nacht der Prominenten den ehemaligen Handballstar Stefan Kretschmar, Sänger Maxi Arland und Entertainer Achim Menzel in die Manege.
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| Bildunterschrift: Probe in der Rolandschule: Musiker des Perleberger Spielmannszugs üben mit Lotte-Lehmann-Preisträgerin Julia Schumacher (Mitte, stehend). |
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